27. Jungfrau Marathon vom 07. September 2019

(Erlebnisbericht von Patricia Gut)

Nachdem ich bei meinem ersten grossen Saisonziel Ende Juni beim Gigathlon mit einem Hitzestau sprichwörtlich im See abgesoffen bin, konnte ich als positiven Nebeneffekt zumindest meine gute Form in die Sommermonate mitnehmen. Dank dieser guten Basis konnte ich positiv die Vorbereitung für den Jungfrau Marathon in Angriff nehmen.  

Die Wetterprognosen waren nicht berauschend. Am Freitag wurde Andermatt mit 30cm Schnee eingedeckt. Wie würden wohl am nächsten Tag die Verhältnisse beim Aufstieg über die Moräne sein? Für mich als Freund der warmen Temperaturen dürfte der Aufstieg auf die kleine Scheidegg mit dem ersten Wintereinbruch eine Herausforderung werden.  

In Interlaken konnte ich wie im Vorjahr die rote Startnummer 20 entgegennehmen und mich im Feld der Elite einreihen. Nach dem Startschuss fühlte ich mich eher an einem Strassensprint als an einem Bergmarathon. Die angeschlagene Pace war sehr schnell. Bereits bei Kilometer 20 machten sich erste Beschwerden bemerkbar und ich musste Tempo rausnehmen und den Schnellzug im Nebel verschwinden lassen. Die Zusatzschlaufe in Lauterbrunnen fühlte sich an wie ein Lasso, bei dem die Schlinge schon ziemlich viel Luftzufuhr verhindert. Jeder andere Teilnehmer wird den Beginn des steilen Aufstiegs nach Wengen verflucht haben, für mich war dies wohl die Rettung. Dank dem Rhythmuswechsel habe ich nochmals eine Schonfrist der Schmerzen erhalten. 

In Wengen warteten meine Supporter. Ich hatte mich entschieden, mich von den Schmerzen im Rücken mit Ausstrahlung in die Beine zu befreien. Anstatt wie vereinbart die wärmere Kleidung zu übernehmen setzte ich mich hin und kommunizierte meinen Entscheid, Bähnli zu fahren. Mein Mann hat dies relaxed hingenommen. "Passt, aber Patricia, du bist Zweite." Dieser Satz hat mich wie ein Stromschlag getroffen und weg war ich, auf dem Weg über die Wengeneralp hoch gegen das Wixi.  

Die Zeit spielte keine Rolle mehr. Aber es durfte mich keine Frau mehr überholen. Das Rennen gegen das überholt werden war tricky. Eigentlich wollte der Kopf nur noch zurückschauen, ob da eine kommt. Aber das Ziel war vorne oben und der glitschige Untergrund gefährlich. 

Nach 4:13 Minuten konnte ich auf der kleinen Scheidegg ins Ziel einlaufen. Ich würde von keiner Konkurrentin meiner Kategorie überholt und bin stolz, dass ich den zweiten Platz am Jungfrau Marathon 2019 trotz einem schwierigen Rücken halten konnte. Anstatt zurück nach Stans ging es nun nach Interlaken an die Rangverkündigung. 

Es hat mich sehr gefreut, dass auch Tino Gisler (4:33) und Sepp Bissig (5:00) mich zusammen mit meinem Mann beim Podestgang begleitet haben. Mit den schnellsten des Jungfrau Marathon die Preise entgegenzunehmen war ein eindrückliches Erlebnis.

Herzliche Gratulation allen Teilnehmenden und gute Erholung.

Kategorie

F35
M40

Rang / TeilnehmerIn

02. Patricia Gut
74. Martin Gisler

Zeit

04.13.38.8
04.33.49.1