Rennbericht Schluchtenlauf Transruinaulta/Transviamala 2021 von Armin Arnold

 

Ich wurde Opfer meines eigenen Kopfes… Aber zuerst ein paar Erklärungen zum Lauf.

Der Transviamala ist ein Klassiker, der in diesem Jahr bereits zum 20. Mal durchgeführt wurde. Er startet jeweils am Sonntag in Thusis und führt die Läufer durch die Viamala Schlucht via Andeer nach Donat. Zu bewältigen sind auf 19 Km +950/-620.

Der Transruinaulta wurde vor 8 Jahren ins Leben gerufen. Dieser wird jeweils am Samstag ausgetragen und führt die Läufer von Ilanz durch die Rheinschlucht, über Versam, Rhäzüns nach Thusis. Auf der Marathondistanz von 42,195 Km sind +1800/-1800 zu bewältigen.

Weiter gibt es noch den Transviamala Curta 11.5 Km +720/-410 von Thusis nach Donat und den Transruinaulta Curta 24 Km +780/-800 von Ilanz nach Rhäzüns.

Bei beiden Kurzstrecken laufen die Teilnehmer durch die jeweilige Schlucht und können somit die schönsten Abschnitte der Langdistanzen auch geniessen.

Dann gibt es noch die Schluchtenwertungen:

Schluchtenkönig/in:     Beide Langdistanzen 42 Km + 19 Km

Schluchtenprinz/essin: Beide Curta Distanzen 24 Km +11.5 Km

Zum 20-jährige Jubiläum des Transviamala wurde das romanische Lied «Tras vals a sur rischs – Transviamalaein» Komponiert und von einer Schulklasse aus Donat gesungen und aufgenommen. https://www.rtr.ch/sport/regiunal/transviamala-e-transruinaulta-er-en-furma-pli-pitschna-in-success

 

Der Transruinaulta Trail Marathon ist uns bereits ein Bekannter. Markus und ich haben diesen bereits 3-mal und Martina 2-mal absolviert. Auch in diesem Jahr haben wir uns bei vielen schönen Trainings gut vorbereitet, um am 23. Oktober bereit zu sein.

Samstag, 23. Oktober 2021, 09.15 Uhr. Vor dem Rathaus in Ilanz waren die legendären Granitblöcke aus Vals aufgebaut. Über diese werden jeweils alle Läufer Einzel auf die Strecke geschickt. Es war ein kühler Morgen am Start in Ilanz (+5°) und wir schon richtig nervös. Als ob das nicht schon genug war, ertönte im Startgelände nun zum ersten Mal das Lied «Tras vals a sur rischs – Transviamalaein» Das brachte wohl auch den kälteresistentesten Läufern die Gänsehaut. Ich startete als erster von uns drei. Martina ging unmittelbar nach mir auf die Strecke und Markus ca. 3 Minuten später. Auf den ersten Streckenabschnitten lief es mir sehr gut. Ich hatte meine Zeiten aus den Vorjahren lange analysiert und mir war schnell bewusst, dass ich gut unterwegs war. Meine Bestzeit war bisher 4:06h. In Rhäzüns nach 24km war ich bereits 5 Minuten schneller als damals. Als ich das realisierte, machte ich mir zur Aufgabe den Marathon unter 4h zu beenden. Aber mir war durchaus bewusst, dass auf den nächsten 18km noch über 1’000hm zu bewältigen waren. Es musste also weiterhin alles gut laufen. Von da weg schaute ich aber definitiv nicht mehr nach hinten, um zu schauen wo Martina und Markus waren. Ich war mit laufen und rechnen beschäftigt. Es lief weiter sehr gut und nach 3:51h hatte ich den letzten steilen Aufstieg geschafft und ich wusste meine Rechnung geht auf. Noch 1km durch Thusis war zu absolvieren, von weitem hörte ich Manuelas «Rätschäli» und unsere treuen Betreuer feuerten mich auf den letzten 400m nochmal kräftig an. Ich konnte dann nach 3:56h erleichtert, erschöpft und überglücklich ins Ziel einlaufen.

Markus erreichte das Ziel nach 4:09h. Das reichte für den sehr guten 3. Rang in seiner Kategorie. Auch Martina schaffte es mit einer Schlusszeit von 4:17h mit dem 2.Rang aufs Podest.

Es war einfach alles perfekt. Traumhaft schönes Wetter, der Wald präsentierte sich in den schönsten Herbstfarben. Wir hatten mit Manuela, Esther und Tino ein Top Betreuerteam dabei, die uns nebst Start und Ziel an 4 Standorten auf der Laufstrecke kräftig anfeuerten und unterstützen. Im Zielgelände ertönte auch immer wieder das Lied «Tras vals a sur rischs…

…. da war doch noch was mit meinem Kopf…

Als es anfangs Sommer so aussah, dass der Lauf in diesem Jahr (Corona bedingt mit limitierten Teilnehmerzahlen) stattfindet, hatte Markus die Idee man sollte mal beide Schluchtenläufe machen (Schluchtenkönig 42+19). Ich sagte ihm gleich, dass mir der Marathon schon aufwendig und anstrengend genug sei. Martina schloss sich da meiner Meinung an. Einige Trainings später sagte er dann, er habe sich angemeldet für den Schluchtenkönig. Mein Kopf konnte nicht zulassen, dass Markus beide Läufe absolviert und ich «nur den Marathon». Somit hatte ich fast keine andere Wahl und meldete mich auch für beide Läufe an.

Dann kam der Sonntagmorgen der 24. Oktober 2021 und wir zwei standen um 10.00 Uhr bei plus 2 Grad in Thusis am Start. Wie könnte es anders sein, über Lautsprecher ertönte «Tras vals a sur rischs… Wieder war Einzel-Start und wir konnten in der Reihenfolge des Zieleinlaufs vom Vortag starten.  Schon nach wenigen Metern hat sich gezeigt, dass andere Läufer noch frische Beine hatten (den Marathon am Vortag nicht gelaufen sind) und wir mussten auf den ersten Kilometer einige Läufer ziehen lassen. Nach ein paar Kilometern habe ich meine Position im Läuferfeld gefunden und ich versuchte die Schlucht und die Landschaft zu geniessen. Auf der ersten Streckenhälfte war das nicht immer einfach, da die Strecke volle Konzentration forderte. Eigentlich genau das Gelände das wir am liebsten haben. In Zillis wurden wir wieder von Manuela und Esther betreut und angefeuert. Die Hälfte war nun geschafft und das Terrain wurde einfacher. Jetzt einfach noch 9km auf die Zähne beissen und die traumhafte Herbstlandschaft geniessen. 500 Meter vor dem Ziel hörte ich wieder Manuelas «Rätschäli» und ich sprintete so schnell ich konnte dem Ziel entgegen. Es war ein sehr emotionaler Moment als ich erleichtert, erschöpft aber überglücklich mit musikalischer Begleitung (Lied «Tras vals a sur rischs) ins Ziel einlaufen konnte.

 

Armin                           Schluchtenkönig Kategorie H2 Rang 8 /Overall Rang 9     Zeit 5.43.08

Markus                       Schluchtenkönig Kategorie H1 Rang 2 /Overall Rang 13   Zeit 5.56.24

Fazit                        

        Es gibt definitiv lässigere Momente als nach einem Marathon erneut am Start zu stehen und         loszulaufen. Doch irgendwie funktioniert es. Was bleibt sind definitiv die Erlebnisse,         Glücksmomente und die Freude an der erbrachten Leistung und nicht die Strapazen und         Schmerzen.

                                 

Danke Kusi, «Das Erläbnis hani diär z verdankä. (und ä bitz mim Chopf)»

Danke 1000 unseren Betreuer/innen und Fans. Ihr seid unbezahlbar.

Danke LATV Erstfeld.

Ihr bietet mir eine Plattform mit 2 regelmässigen Trainings pro Woche und einer kleinen Laufgruppe mit denen Trainieren und solche Events einfach Spass machen.

Gratulation an den drei «Verrückten» und herzlichen Dank an Armin für der Erfassen des tollen Läuferberichts.